Steinbruch Aktiengrube Dornach
Das Naturschutzreservat Aktiengrube bei Dornach trägt einen Namen, der eine spannende Geschichte zu bergen scheint. Tatsächlich handelt es sich im Kern um einen ehemaligen Steinbruch mit einer beeindruckenden Wand aus gold-gelb leuchtendem Kalkgestein.
Hinter dem Ortsausgang von Dornach auf der Gempenerstrasse gibt es auf der Strasse nach Gempen vor der ersten scharfen Kurve nach rechts ein Gebäude und den Wegweiser ‹Gechweg›. Wenige Schritte später folgt ein Schild mit Hinweis auf das kantonale Naturreservat Aktiengrube. Ich folge dem breiten Weg aufwärts, bei nächster Gelegenheit biege ich nach rechts ab – der Weg führt weiter hinauf.
Ich sinne über den Namen ‹Aktiengrube› nach. Er aktiviert in mir einen inneren Film: eine umtriebige wirtschaftliche Unternehmung, finanziell gedeckt von Aktien. Nun, ganz verkehrt ist dieses innere Bild nicht. Dario Wegmüller hat in seiner Diplomarbeit ‹Pflegeprojekt Aktiengrube› etwas zur Vergangenheit dieses Steinbruchs geschrieben. Hier wurde ab 1900 Kalkstein abgebaut, der es bis nach Basel ins Gundeldinger Quartier schaffte und auch vor Ort für das Restaurant Schlosshof in Dornach verwendet wurde. Ansonsten diente dieser Rogenstein als verputztes Mauerwerk und für das Hintermauern von Quaderfassaden. Doch damit endet auch schon die Stimmigkeit meines inneren Films: Um eine Aktiengesellschaft hat es sich nie gehandelt…
Inzwischen bin ich ‹oben› angekommen – der Weg endet. Doch es gibt einen Durchgang, der zum neugierigen Erkunden einlädt. Und so betrete ich einen weitläufigen ‹Hof›, der mir gegenüber von einer beeindruckend mächtigen Wand aus gelbem Kalkstein dominiert wird. Zudem gibt es hier einen (künstlich angelegten) Teich. Und gegenüber dem Durchgang einen Aufstieg auf Geröll. Oben angekommen, öffnet sich mir noch einmal ein grösserer ‹Hof›, jedoch wilder und weitaus weniger strukturiert in seinem Gesamtbild. An manchen offenen Bruchstellen scheint auch hier das Goldgelb des Kalks im Sonnenlicht.
Beim Rückweg vom oberen zum unteren Hof ist linkerhand die Beobachtungshütte des Natur- und Vogelschutzvereins Dornach zu sehen, die dort seit 1947 steht, dank der finanziellen Unterstützung der Metallwerke Dornach.
Nachdem die Aktiengrube bereits am 2. Mai 1972 in das Inventar der geschützten Objekte des Kantons Solothurn übernommen worden war, kam es ab 1. September 1994 zu einem Nutzungsverzicht der Grube mit umliegendem Waldareal und Wasserfall für 99 Jahre, insgesamt 9.3 Hektaren gross. Der Natur- und Vogelschutzverein hat einen Teil der Pflege des Naturreservats übernommen.
In der Nähe
Schloss Dorneck
Ruine Hilzenstein
Quellen
Natur- und Vogelschutzverein Dornach
Dario Wegmüller: Pflegeprojekt Aktiengrube
Text und Fotos: Sebastian Jüngel