Bericht im Wochenblatt vom 6. Juli 2023 von Martin Staub.
Frau Landammann ist auch Schreinerin.
Regelmässig organisiert die Arbeitsgruppe Wirtschaft des Forums Schwarzbubenland Firmenbesuche in der Region. Am letzten Donnerstag war die Stich Schreinerei AG in Kleinlützel an der Reihe. Die Solothurner Regierungsrätin Brigit Wyss war auch dabei.
Brigit Wyss zeigte sich ausgesprochen interessiert an den Ausführungen von Raphael Stich und Thomas Schwarz, den beiden Geschäftsführern der Firma Stich Schreinerei AG. Kein Wunder, ist doch die Regierungsrätin, die dieses Jahr auch das Amt des Landammanns trägt, gelernte Schreinerin. Damals war sie einzige Frau in einer Gewerbeschulklasse, die diesen Beruf unter vielen Männern erlernte, bevor sie später weiterstudierte. Heute, und vor allem bei der Stich Schreinerei, werden immer wieder Frauen zu Schreinerinnen ausgebildet, zurzeit zwei von fünf Lernenden. Unter den Gästen waren auch Kantonsrat Mark Winkler, Leiter der Arbeitsgruppe Wirtschaft, sowie Kantonsrätin Sibylle Jeker, Präsidentin Forum Schwarzbubenland. Noch immer in der Firma aktiv ist Niklaus Stich, der den Betrieb vor drei Jahren seinem Sohn Raphael und Thomas Schwarz, einem langjährigen Mitarbeiter, übergeben hat. Auch redet der 68-Jährige noch immer von «seiner» Firma und er liess es sich nicht nehmen, den Gästen einige Besonderheiten dieses Betriebs zu erläutern. «1922 von Paul Stich als Einzelunternehmen gegründet, beschäftigt die Schreinerei heute 21 Mitarbeitende. Nur zwei von ihnen haben die Lehre nicht im eigenen Betrieb gemacht», erklärte der ehemalige Geschäftsführer und Enkel des Firmengründers.
Die Schreinerei konzentriert sich auf die Fensterproduktion. Fenster in allen Formen und Grössen werden seit rund einem halben Jahr auf einer riesigen Anlage fertig zugeschnitten, vollautomatisch und nach den eingegebenen Vorgaben im Computerprogramm. Das Interesse an der Demonstration dieses Monsters, für das ein Anbau nötig war, erwies sich unter den Besuchenden als entsprechend gross.
Bekannt ist die Stich Schreinerei aber auch für ihre hochwertigen Facharbeiten, die nebst der Fensterproduktion rund 35 bis 40 Prozent ausmachen. Eines unter vielen Vorzeigeprojekten ist die neue Klosterbibliothek Mariastein, die kürzlich fertiggestellt wurde. Niklaus Stich schwärmte auch von Höhepunkten, die weiter zurückliegen, beispielsweise der kompletten Ausgestaltung einer Kirche in St. Maurice VS oder einem Auftrag für New York, wo bei härtestem Winter die vielen in Kleinlützel produzierten und über den Atlantik transportierten Fenster montiert wurden.
Brigit Wyss, Vorsteherin Volkswirtschaftsdepartement, zeigte sich wie die anderen Gäste begeistert von der Führung durch die innovative Kleinlützler Firma und verliess nach dem Apéro den Ort, beschenkt mit dem neuen Lützler Dorfbuch und einem Bausatz für ein Vogelhaus.
Fensterproduktion: Interessiert verfolgen die Besuchenden mit Regierungsrätin Brigitte Wyss (3.v.l.) die Fertigstellung eines Stich-Fensters. Thomas Schwarz (2.v.l) führt durch den Betrieb.
Foto: Martin Staub