Im burgenreichen Schwarzbubenland ist die Burg Rotberg eine der wenigen, deren Anlage erkennbar ist. Ja, mehr als das: Seit dem Aufbau von 1935 wird die Anlage als Jugendherberge genutzt.
Burg Rotberg
Sie ist schon eine attraktive Erscheinung, die Burg Rotberg. Exponiert auf einem Felsenvorsprung aus Jurakalk am Nordhang des Blauen liegt sie. Ob von der Weite oder direkt vor ihr: Für mich sieht sie ‹vollständig› aus, was man ja nicht über jede Burg im Schwarzbubenland sagen kann. Und, tatsächlich, sie sieht nicht nur so aus, sie wird sogar genutzt, nämlich als Jugendherberge. Bis es dazu kam, gingen einige hundert Jahre ins Land.
Von der Busstation Mariastein, Abzweigung Rotberg, läuft man den Weg zur Burg Rotberg in einigen Minuten. Ich fahre mit dem E-Bike, das ich beim Parkplatz unterhalb der Anlage parkiere. Etliche Stufen (hat jemand 150 gezählt?) gehe ich hinauf, dann noch ein paar weitere Schritte und von hinten um die Anlage herum: Dann stehe ich vor dem Portal zum Burghof. Ich betrete den Innenhof – er wird von einer Ringmauer umschlossen. Auffällig: die roten Holzbauten. Ich gehe die Treppe hinauf.
Im vormaligen Ritterhaus blicke ich in den Speisesaal, über den Wehrgang geht es zu einem weiteren Saal, mit Ritterrüstung. Im Wehrgang selbst erlebe ich Schutz und Weitsicht.
Die erste urkundlich nachweisbare Spur ist eine Erwähnung 1311. Es wird vermutet, dass der Bischof von Basel die Burg bereits 60 Jahre vorher hat erbauen lassen und den Wehrbau einem Zweig der Herren von Biederthal als Lehen übergeben hat – sie nannten sich dann ‹von Rotberg›. Diese Bezeichnung ist zumindest ab 1413 belegt. Durch die zunehmende Zuwendung der Herren und Ritter von Rotberg nach Basel verlor die Burg für sie an Bedeutung – 1515 erwarb die Stadt Solothurn die Burg und übertrug sie 1636 als Lehen dem nahen Kloster Mariastein. Doch seit 1645 war die Burg sich selbst überlassen und wurde unbewohnbar. Sie zerfiel und wurde – wie sonst auch üblich – als Steinbruch verwendet.
Mit Kauf vom Allgemeinen Consumverein Basel 1918 bekam die baufällige Ruine eine zweite Chance: Ab Herbst 1933 wurde die Burg wieder aufgebaut. Möglich war dies durch Spenden und dem freiwilligen Einsatz von 30 ‹beschäftigungslosen Jugendlichen›. Die Pläne für den Aufbau stammen von Architekt Eugen Probst. Der erfolgte Wiederaufbau fand Kritik von Historiker Werner Meyer. Er beklagt die fehlende «wissenschaftliche Überwachung» und «pseudohistorische Restaurierung», die «den archäologischen Befund verwüstet und den originalen Mauerbestand verwischt» habe.Nun, seit 27. November 1935 wird die Burg Rotberg jedenfalls als Jugendherberge Mariastein genutzt.
Quellen
Wikipedia ‹Burg Rotberg›
Forum Schwarzbubenland ‹Burg Rotberg – Metzerlen› und ‹Jugendherberge Rotberg Mariastein›
Text und Fotos: Sebastian Jüngel