Diese Brücke hat mehrfach Geschichte geschrieben? Wo und warum? Haben Sie es gewusst?
Sachlich gesehen führt die Nepomuk-Brücke über die Birs nach Dornach (oder Reinach). Über Jahrhunderte hatte die Birsbrücke ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal: Sie war der einzige Birsübergang zwischen Angenstein und Münchenstein. Doch diese Brücke ist emotional ‹aufgeladen›, schrieb sie doch mehrfach auf tragische Weise Geschichte.
Der Film ‹Dornach 1499› zeigt zunächst auf, dass die Brücke eine Zollstation war, deren Einnahmen der Entwicklung des Dorfes Dornach zugutekamen. In Zeiten kriegerischer Auseinandersetzungen war solch eine Flussüberwindung zudem von strategischer Bedeutung, wie auch die Schlacht von Dornach 1499 zeigte: Die schwäbischen Truppen kamen vom Elsass ins Birstal und besetzten die Birsbrücke. Als sich im Zuge der Schlacht die Eidgenossen letztlich mehr und mehr durchsetzten, floh ein Teil der schwäbischen Truppen über die Birsbrücke und zerstörte sie, um sich zu schützen, was jedoch für die eigenen Leute, die die Birs noch nicht hatten überqueren können, zur tödlichen Falle wurde.
Schon 1501 wurde die Brücke neu errichtet – mit rundbogigem Brückentor und einem zweistöckigen Turm. Als die gedeckte Holzbrücke 1612/13 baufällig wurde, wurde die Überbauung aus Stein realisiert – mit drei Bögen.
Seit 1735 steht hier nach Einsatz des Arlesheimer Domkaplans für das Aufstellen einer Statue statt eines Kreuzes der Brückenheilige Nepomuk, wofür es übrigens eine Erlaubnis des Rats von Solothurn bedurfte.
Als sich ab 10. Juli 1813 in der Birs sehr viel Wasser staute, sie über die Ufer trat und sich Baumstämme, Balken und anderes an der Brücke sammelte, gab sie am 13. Juli 1813 schliesslich nach und stürzte ein. Das kostete mindestens 37 Menschen das Leben; 13 Menschen konnten gerettet werden. Der Hinweis auf den Tod von drei Gefangenen verweist auf ein Gefängnis im Turm dieser Brücke. Anders erging es der Statue des Brückenheiligen: Sie blieb unversehrt.
Mit dem Wiederaufbau 1823 erhielt die Brücke zwei Bögen. Und so präsentiert sich die Brücke – zusätzlich mit einer Tafel zum Unglück von 1813 – noch heute.
1937 war das Verkehrsaufkommen so stark geworden, dass eine Entlastung notwendig wurde. Am 27. Oktober 1957 wurde die neue, parallel gebaute zweite Brücke eingeweiht.
Zwischen neuer und alter Brücke befindet sich das Wasserkraftwerk Dornachbrugg.
Text und Fotos: Sebastian Jüngel